Alle
Scolaire
Éolécole
Ferien
Kalender
 

Ein kleines feines Windrad

Kleine Anlagen drehen sich auf auf dem Deutsch-Französischen Gymnasium und in Besançon.

21.06.2012
von unserer Autorin Silvia Faller


Auf dem Dach des Deutsch-Französischen Gymnasiums dreht sich neuerdings ein Windrad. Heute, Donnerstag, wird es eingeweiht. Dabei können Besucher auch Bilder von Schülerinnen und Schülern zum Thema Windkraft ersteigern. Der Erlös soll helfen, die Fahrt von Schülern aus Besançon nach Freiburg zu finanzieren. Denn die hiesigen Kinder und Jugendlichen haben mit einer Gruppe vom dortigen Gymnasium Saint-Jean-Notre-Dame zusammengearbeitet, und auch in Besançon liefert ein Windrad seit Kurzem elektrischen Strom.
Die Leistung des Freiburger Rotors ist bescheiden. Wenn es richtig fest bläst, liefert er maximal 250 Watt, also das, was beispielsweise ein PC benötigt. Mehr war nicht möglich, weil das Windrad auf dem Schuldach errichtet werden sollte, das nicht beliebig belastbar ist. Schon um diesen kleinen Rotor, der sich nun am Ende eines sechs Meter langen, durch ein Gestänge und Drahtseile gesicherten Rundeisens dreht, fest zu verankern, waren Teile aus Betonguss von insgesamt 1,5 Tonnen herangeschafft worden. Das gelang den Schülern über eine schmale Klapptreppe von einem Lagerraum aus.
Es ist nicht das erste Mal, dass diese Schule in Sachen erneuerbare Energie von sich reden macht. Bereits 2004 haben Schüler begleitet von den beiden Lehrern Hildegard Bayerlander-Thoman und Daniel Bohn die Installation einer 1,2-Kilowattpeak (kWp)-Solaranlage initiiert und 2008 die Schülerfirma Scolaire gegründet, die Beteiligungskapital gesammelt hat, um diese Anlage auf 55 kWp zu erweitern, womit sich etwa 15 Haushalte mit Strom versorgen lassen. Im Vorjahr hat Scolaire dafür den mit 5000 Euro dotierten Sonderpreis bei der Verleihung des Georg-Salvamoser-Preises 2011 erhalten (die BZ berichtete). Unmittelbar danach kam die Idee auf, sich auch mit der Nutzung der Windkraft zu beschäftigen. Und warum nicht zusammen mit Schülern aus Freiburgs französischer Partnerstadt? Den Kontakt zur Schule in Besançon vermittelte Schul- und Umweltbürgermeisterin Gerda Stuchlik. Unter dem Namen Eolécole ging das Gemeinschaftsprojekt im Herbst 2011 an den Start. Im wahrsten Sinn des Wortes beflügelt wurde das Projekt von einem Zuschuss in Höhe von 5000 Euro, den die Robert-Bosch-Stiftung für die beiden Schulen zur Verfügung stellte. Vom Scolaire-Mitbegründer Tobias Schuster aufmerksam gemacht, hat sich die Schülerfirma beim Ideenwettbewerb "Auf geht´s" beworben; seine beiden jüngeren Schwestern Lilian und Luisa engagieren sich ebenfalls bei Scolaire.

Auch wenn das neue Windrad nur wenig Strom produziert, sind die Schülerinnen und Schüler doch mächtig stolz auf ihr Werk. "Uns ging es darum zu zeigen, wie diese Technik funktioniert und dass man sie mit recht einfachen Mitteln umsetzen kann", erklärt Daniel Bohn.

Lernen an einem ganz praktischen Beispiel

So ganz nebenbei haben die rund 25 Jungen und Mädchen zwischen zehn und 18 Jahren eine Menge gelernt. "Wir haben die Statik berechnet und ermittelt wie lang die Stützstangen und die Drahtsteile sein müssen. Dann haben wir das nötige Material aufgelistet und eingekauft und das Windrad aufgerichtet", erzählt Simone Lapp (17). Um die jeweils 75 Kilogramm schweren Teile aus Betonguss über eine Klapptreppe auf das Dach zu bekommen, haben die Schüler eine Art Rutschbahn konstruiert und sie mit einem Seilzug kombiniert. Nelson Weber, Liam Ryding, Eva Mair, Miryam Lapp und Luisa Schuster, die zu den Jüngsten zählen, haben auch gelernt, mit einer Bohrmaschine umzugehen.

Und wie geht es jetzt weiter? Auf dem Dach des Neubaus der Schule ist kein Platz mehr. "Möglich, dass wir uns künftig der Wasserkraft annehmen", sagt Daniel Bohn. Wie eine Wasserkraftanlage funktioniert, werden die DFG-Schüler zusammen mit den Jugendlichen aus Besançon am Freitag erleben – auf dem Hanisenhof von Johannes Rösch in Oberried-Weilersbach, der am Osterbach eine Turbine betreibt und im Vorjahr ebenfalls einen Sonderpreis bei der Verleihung des Georg-Salvamoser-Preises erhalten hat. Rösch nutzt außerdem Biomasse und die Sonne, um Energie zu erzeugen.

Einweihung mit Vernissage heute, Donnerstag, um 17 Uhr. Internet: http://www.dfg-freiburg.de (Fehlinformation der BZ) http://www.scolaire.de

Originalartikel: Badische Zeitung 2012-06-21